Die Geisterkuh vom Ampermoor

„Ein unheimliches Gespenst hauste vor Zeiten im Ampermoos zwischen Grafrath und Stegen. Gesehen hat es nie jemand. Aber vielen Wanderern, die nicht um die Gefahr wussten, wurde es zum Verhängnis. Vor allem des Nachts konnte es passieren, dass sie plötzlich ein angstvolles Brüllen hörten. In der Meinung, eine verirrte Kuh rufe um Hilfe, folgten viele dem Rufen, um das verzweifelte Tier zu retten. Doch das Kuhgebrüll lockte die Wanderer immer weiter weg vom festen Pfad und immer tiefer hinein ins Moor. Das Tier bekamen sie nie zu Gesicht, so sehr sie sich auch abmühten. Schließlich verloren sie völlig den festen Boden unter den Füßen. Der sumpfige Morast hielt sie fest und zog sie schließlich in die Tiefe. Gar mancher verschwand so für immer im Ampermoos – und ward nie mehr gesehen.“

Ergebnis: Geisterkuh vom Ampermoos
Wissenschaftliche Erklärung

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Das Moor

Moorgebiete dienen seit jeher als beliebte Kulisse für Schauermärchen und Sagen verschiedenster Art. Da Moore in der Regel nicht besiedelt sind, gelten sie als einsam, unheimlich und gefährlich. Wenn dann noch Nebelschwaden und Dunkelheit dazukommen, ist dies ein Nährboden für die Entstehung von Sagen.

Hügelgräber

Naturgemäß trägt auch das Vorhandensein von Hügelgräbern dazu bei, dass in deren Umgegend viele Sagen entstehen. Die Hügelgräber in Kottgeisering bei Grafrath und ein mittlerweile vollkommen eingeebnetes Hügelgräberfeld im Ampermoos (vgl. Archäologischer Verein Freising) haben hier eventuell ebenfalls die Fantasie der Bewohner angeregt.

 

Hügelgrab bei Unteralting-Grafrath
Hügelgrab bei Unteralting-Grafrath"

Warum Geisterkuh?

Im Ampermoos ist die Sage von der Geisterkuh wohl auf den Ruf der Rohrdommel zurückzuführen. Der nächtliche Ruf dieser Reiherart hört sich ähnlich wie das angstvolle Brüllen einer Kuh an. Deshalb wird diese Vogelart aufgrund ihres dumpfen Rufes auch Mooskuh genannt (vgl. LBV Starnberg).

Der Ruf der Rohrdommel

Bild eines Rohrdommels
Bild eines Rohrdommels"

Die Umgebung

Alfred Laubmann, der frühere Leiter der Zoologischen Staatssammlung München, dokumentierte den Ruf der Rohrdommel bei einer seiner Expeditionen im Ampermoos (vgl. Gerd Diesselhorst, Alfred Laubmann (1940): „Das Ampermoos und seine Vogelwelt.“ Erster Nachtrag für die Jahre 1938 und 1939. – Ornithologischer Anzeiger – 3_3: 78 – 86.) Er habe die markanten Rufe in einem Schilffeld in der Nähe der Grafrather Klosterkirche mit eigenen Ohren gehört.

Bild auf den Ort Kottgeisering - Ampermoos bei Innig
Bild auf den Ort Kottgeisering - Ampermoos bei Innig"

Hintergrund der Sage

Einige Menschen sind damals wohl wirklich diesen vermeintlichen Klagerufen gefolgt, weil sie ein verirrtes Kälbchen vermuteten. Laut Überlieferung haben manche Menschen diese Hilfsbereitschaft mit ihrem Leben bezahlt, da sie sich in der Dunkelheit im Moos verirrt haben. Um 1887 wird von einem Jäger berichtet, der im Ampermoos tot aufgefunden wurde. Damals ist vermutlich die Sage von der Mooskuh entstanden, die ihn vermeintlich ins Verderben geführt hat.

Making of

Making of

Von der Idee einer Illustration bis hin zur fertigen Zeichnung sind viele Arbeitsschritte nötig. Zunächst werden im Team Bildideen gesammelt.  Unsere Grafikerin  erstellt erste Skizzen, die im Anschluss diskutiert werden, bevor schließlich eine Auswahl getroffen wird. Es gibt wie im Beispiel der Geisterkuh und des Wanderers, der ihr folgt, unterschiedliche Möglichkeiten, dies darzustellen.

 

Skizze V02 Geisterkuh

Version 1

Bei der ersten Version sieht der Betrachter die Geisterkuh im Profil und den Wanderer von vorne, der ihr durch den Morast folgt.

Skizze V01 Geisterkuh

Version 2

In der zweiten Version steht der Betrachter hinter dem Wanderer im Wald. die Kuh ist in der Ferne sichtbar.

Skizze V3 "Geisterkuh"

Version 3

In der dritten Version sieht der Betrachter den Wanderer von hinten durch den Morast watend, weiter vorne die Geisterkuh. Diese Version wurde schließlich gewählt, da sie es am besten schafft, den Betrachter in das Geschehen miteinzubeziehen. Man folgt mit dem Blick dem Wanderer immer tiefer in den Wald hinein.

Version Final

Sind die Perspektive und die Details des Bildes geklärt, finalisiert die Grafikerin das Bild, ergänzt es um Farben, Schatten und alle in der Skizze noch fehlenden Details.

Arbeitsplatz der Grafikerin

Arbeitsplatz der Grafikerin

Und so sieht es aus, wenn unsere Grafikerin kreativ arbeitet und den Bildern eine Geschichte verleiht. Mit ihrem digitalen Stift zeichnet sie auf dem Tablet und bringt den Betrachter zum Staunen.

 

Quelle

Verfasser: Thomas Steinhardt

https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck-ort65548/geheimnisse-mythen-raetsel-und-verborgene-orte-im-landkreis-fuerstenfeldbruck-10040961.html

Info-Texte:

Gerd Diesselhorst, Alfred Laubmann (1940): „Das Ampermoos und seine Vogelwelt.“ Erster Nachtrag für die Jahre 1938 und 1939. – Ornithologischer Anzeiger – 3_3: 78 – 86.

Archäologischer Verein Freising

http://www.archaeologischer-verein-freising.de/index.php?load=Moosburg

Deutsche Vogelstimmen

https://www.deutsche-vogelstimmen.de/rohrdommel/

Landesbund für Vogel- und Naturschutz

https://starnberg.lbv.de/landschaftspflege/unsere-pflegeflächen/ampermoos/

Merkur Online

https://www.merkur.de/lokales/fuerstenfeldbruck/fuerstenfeldbruck-ort65548/geheimnisse-mythen-raetsel-und-verborgene-orte-im-landkreis-fuerstenfeldbruck-10040961.html

Bilder:

Rohrdommel
https://de.wikipedia.org/wiki/Rohrdommel#/media/Datei:Botaurus_stellaris_(Marek_Szczepanek).jpg    Hochgeladen: 19. Februar 2005 Marek Szczepanek – Eigenes Werk

Kottgeisering – Ampermoos, Inning a A v NW.jpg
Inning am Ammersee mit Ampermoos
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/95/Kottgeisering_-_Ampermoos%2C_Inning_a_A_v_NW.jpg

Rohrdommel im Ilkerbruch
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Botaurus_stellaris?uselang=de#/media/File:Rohrdommel27ib.jpgErstellt: 28. Dezember 2016
PeterRohrbeck – Eigenes Werk

Huegelgrab3-unteralting-grafrath16.JPG
Hügelgrab im Wald südöstlich von Grafrath, errichtet zwischen 1600 und 1300 vor Christus
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/83/Huegelgrab3-unteralting-grafrath16.JPG
Erstellt: 8. April 2011 8. April 2011Urheber: Mdgrafrath – Eigenes Werk